In überschaubaren Gemeinschaften ist der gute Ruf lebenswichtig. Wenn im Dorf allgemein bekannt ist, dass es beim Metzger X die beste Ware gibt, macht dieser gute Geschäfte. Im Netz ist es ganz ähnlich, denn nicht umsonst spricht man vom globalen Dorf. Auch wenn im Internet nicht jeder jeden kennt, kann man oft ganz leicht feststellen, was über etwas oder jemanden gedacht wird: Die Suchmaschinen machen es möglich.
Im Web 2.0 hat jeder eine Stimme
Schon immer bot das Internet Möglichkeiten, herauszufinden welche Erfahrungen andere beispielsweise mit bestimmten Produkten gemacht hatten: Sehr früh schon gab es Web-Foren, auf denen jedermann sich über die verschiedensten Themen austauschen konnte. Mit der Entwicklung zum Web 2.0 verschwanden diese Foren keineswegs. Neuartige Social Media wie Facebook und Twitter kamen lediglich hinzu und ergänzen die Foren, die auch oft Teil von Communities sind.
Oft geht es dort um bestimmte Fachgebiete, um (Freizeit-)Beschäftigungen wie Radfahren, Angeln, Lesen, Computerspiele und dergleichen mehr. Dabei werden häufig bestimmte Produkte und Anbieter diskutiert, wie etwa die Eigenschaften einer bestimmten Fahrradgangschaltung oder der Service eines Reiseveranstalters. Suchmaschinenanfragen nach bestimmten Buchtiteln, Automodellen und ähnlichem fördern immer wieder solche Foreneinträge, aber auch Beiträge in Communities wie Facebook zutage.
Wenn ein potentieller Kunde auf solchen Seiten positive Aussagen von Dritten über ein Produkt oder eine Firma findet, glaubt er diesen natürlich mehr, als wenn der Anbieter selbst sein Produkt lobt. Auf die gleiche Weise wirken auch positive Aussagen bei Facebook, etwa, wenn ein Kunde etwas auf der Facebook-Seite eines Produktes mit „gefällt mir“ markiert. Auch Blogger können wertvolle Multiplikatoren sein.
Um zu solchen lobenden Erwähnungen zu kommen, muss man sich einen guten Draht zu seinen Kunden aufbauen. Eine Facebook-Seite sollte nicht nur einfach da sein, sondern tatsächlich dazu benutzt werden, mit (potentiellen) Kunden zu kommunizieren. Wenn man beispielsweise Fragen zum Produkt beantwortet, Tipps und Tricks verrät, macht man sich nicht nur beliebt, sondern erzeugt auch Content, der von Suchmaschinen zu einschlägigen Suchbegriffen gefunden wird und ein positives Licht auf einen wirft. User, mit denen man auf z.B. auf Facebook Kontakt hat, werden einen wahrscheinlich auch anderswo lobend erwähnen.
Auch in Foren kann man sich auf diese Weise bekannt machen: Wenn man beispielsweise online Angelbedarf verkauft, kann man sich in einem Angelforum einen Ruf als Experte erarbeiten, wenn man den anderen Usern beim Lösen ihrer Probleme hilft. Dabei sollte man jedoch auf plumpe Werbung verzichten – ein Link mit dem Firmennamen und vielleicht einem kleinen Slogan in der Signatur reicht vollkommen aus.
Wenn man sich diese Weise „Fans“ geschaffen hat, kann man sie auch ohne weiteres – natürlich nur in Form von privaten Nachrichten, niemals öffentlich – bitten, einem doch hier und dort ein wenig mit einer lobenden Erwähnung zu helfen. Zufriedene Kunden sind dazu oft gerne bereit, wenn sie es nicht sogar unaufgefordert tun. Wenn man in einer Community positiv erwähnt wird, sehen das nicht nur die Stammbesucher, sondern auch „Zufallsgäste“, die solche Beiträge beim Googeln nach dem Produkt oder der Firma finden – was ja erreicht werden soll.
Wenn man Glück hat, findet man sogar Communities in denen schon positiv über einen gesprochen wird. Hier sollte man den Kontakt suchen und sich für das Lob bedanken. Selbstverständlich tut man das auch dort, wo man selbst zu erst aktiv geworden ist und dafür Lob erntet.
Weltweit bekannt werden
Diese Art Öffentlichkeitsarbeit kann man natürlich in mehreren Communities parallel betreiben, auch international. Dabei sollten sie jedoch berücksichtigten, welche Communities im jeweiligen Land am beliebtesten sind – das ist beileibe nicht überall Facebook. Wichtig ist immer, dass man dort dabei ist, wo es angesagt ist dabei zu sein: In Asien beispielsweise bei Mixi und Cyworld, in Brasilien bei Orkut.
Wenn man in anderen Ländern wirbt, sollte man zudem die dortigen Gepflogenheiten kennen. Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache reichen nicht aus. Wer ernsthaft in anderen Ländern online weben will, sollte sich dafür am besten Leute suchen, die sich mit jeweiligen Land, seiner Kultur und aktuellen Szene gut auskennen.
Über den Autor: Christian Arno ist Gründer und Geschäftsführer des internationalen Übersetzungsbüro Lingo24, der auf drei Kontinenten tätig ist. Folge Lingo24 auf Twitter @l24de.