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Video-Produktion neu gedacht – So bringt Sebastian Spiewok von Rebellab Marken in Bewegung

Screenshot Website Video Produktion Rebellab

„Man muss den Boden aufreißen, um sichtbar zu werden!“ – Vertikal, klar und mutig: Der Berliner Kameramann und Produzent Sebastian Spiewok bringt mit seiner Kreativagentur und integrierter Produktionsfirma REBELLAB Filmproduktion Haltung ins Bewegtbild – und Unternehmen dorthin, wo sie gesehen werden. In diesem Interview spricht er über Recruiting im Hochformat, nachhaltige Video-Produktion und den Unterschied zwischen Video und echter Wirkung.

Vom Kameramann zum Content-Partner

Sebastian, du bist seit Jahren als Kameramann unterwegs. Was hat dich dazu gebracht, REBELLAB zu gründen – und was ist heute anders an deiner Arbeit als früher?

Sichtbarkeit beginnt unter der Oberfläche, man muss also den Boden aufreißen, um an die echten Geschichten, Werte und Visionen einer Marke oder eines Unternehmens zu gelangen. Ich war lange Teil großer Sets, internationaler Werbedrehs mit viel technischer Perfektion – aber oft ohne Nähe. REBELLAB habe ich gegründet, weil ich mehr wollte als nur “schöne Bilder”. Ich wollte Substanz und Haltung. Ich wollte einen Ort, an dem Inhalte entstehen, die nicht einfach über etwas reden, sondern etwas zeigen, das bleibt. Heute geht es mir weniger um Technik – und mehr darum, Menschen mit glaubwürdigen Geschichten zu berühren und zu überzeugen, egal mit welchen Mitteln. Ich mag große Kameras und shiny Spots, aber nicht um jeden Preis. Ich kann auch mit einer kleinen Kamera morgen noch kraftvoll zubeißen, wenn das Ergebnis einen guten Job macht. Mein Tagessatz bleibt aber der gleiche 😉 

Recruiting Videos: Vertikal denken, menschlich bleiben

Welche inhaltlichen und technischen Entwicklungen haben dich dazu bewegt, dich auf Portraitfilme, Social Content und Recruiting-Videos zu fokussieren – gerade in vertikalen Formaten?

Vertikal ist in der Video-Produktion kein Trend. Es ist die neue Realität – mobil, direkt, persönlich. Portraitfilme und Recruiting-Shorts für TikTok oder Reels haben die Spielregeln verändert. Es geht nicht mehr per se um Hochglanz, sondern um Echtheit. Wir haben uns der Kommunikation verschrieben und benutzen dafür Bilder als unser Werkzeug. Nur weil ich so gerne Italienisch spreche, kann ich doch nicht wahllos alle in dieser Sprache volltexten, ob sie es verstehen oder nicht. Was ich damit meine ist, dass wir das Ziel und die Aufgabe in den Vordergrund stellen, uns die Kanäle anschauen, in denen es performen soll und dann Entscheidungen treffen. Unser Anspruch ist es immer, Videos zu produzieren, die man nicht „wegwischt“, die etwas mit einem machen – ob in vertikal, horizontal, quadratisch, in wenigen Sekunden, oder 30min. 

Video-Produktion für Marken: Geschichten statt Slogans

Was macht für dich gutes visuelles Storytelling aus? 

Eine gute Produktion ist wie ein Tauchgang: Am Anfang sieht alles gleich aus, aber wenn man tiefer geht, entdeckt man Strukturen, Leben, Details. Ich arbeite nicht mit vorgefertigten Storyboards, sondern mit Neugier. Die besten Geschichten entstehen, wenn man zuhört. Wenn ein Film es schafft, Haltung und Charakter zu zeigen – nicht aufdringlich, sondern selbstverständlich –, dann ist er gelungen.

Woran erkennt man eine starke Produktion – auch jenseits von perfektem Licht und guter Technik? Drehst du auch manchmal mit dem iPhone?

Was dieses Thema angeht, bin ich wirklich zwiegespalten. Wie schon gesagt: Wir stellen die Geschichte und die Botschaft in den Vordergrund und High End ist nicht immer das Mittel um die Menschen zu erreichen. Eine Wackelkamera mit rauschigem Bild im 90er Stlye bedeutet aber nicht, dass wir mit einem Hi8 Camcorder rausgehen und es deswegen viel günstiger wird. Wir nutzen die Teamstärke und das Equipment, das nötig ist, um einen effizienten und reibungslosen Drehtag über die Bühne zu bringen. Mit der Hi8 Cam oder einem iPhone entsteht deutlich mehr Aufwand und somit Kosten in allen Produktionsphasen. Natürlich kann man damit drehen und es sieht oft “gut genug” aus, aber bitte geh mal jetzt in die Einstellungen deines Telefons, dann auf Allgemein > Speicher.. you get me. Es ist möglich, aber nicht sinnvoll und erst recht nicht praktisch. Sehr viel Technik und Personal ist kein Garant für irgendwas, aber wenn die Kameraperson nur die Hälfte des Drehplans schafft, weil keine vernünftige Ausrüstung, Kameraassistenz oder Beleuchtungsperson drin war, hat man aus meiner Sicht nichts gewonnen außer einen erschöpften Bildgestalter und einen unzufriedenen Kunden.

REBELLAB ist keine Solo Video Produktion, sondern ein Netzwerk

Du arbeitest mit Agenturen, Unternehmen und Creators. Wie bringst du all diese Perspektiven zusammen? Und wie wichtig ist die persönliche Verbindung zu deinen Kund:innen?

Ich sehe mich als Schnittstelle. REBELLAB ist keine klassische Produktionsfirma – wir denken mit, kreativ und technisch. Und weil wir Produktion und Konzeption vereinen, können wir flexibel, schnell und hochwertig arbeiten. Das Vertrauen zu meinen Kund:innen ist dabei zentral. Ich will nicht nur etwas für sie machen, sondern mit ihnen. Der Unterschied ist spürbar – und sichtbar.

Nachhaltigkeit in der Video-Produktion ist kein Bonus, sondern Basis

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in deinen Produktionen – und wie lassen sich kreative Freiheit und Green Production unter einen Hut bringen?

Ich glaube nicht an Entweder-oder. Wir nutzen lokale Teams, energiesparende Technik, digitale Prozesse. Green Production bedeutet für mich: mit klarem Bewusstsein produzieren – aber ohne an Ausdruckskraft zu verlieren. Im Gegenteil. Wenn man ballastfrei arbeitet, entstehen oft die mutigeren, besseren Bilder.

Portfolio mit Fokus

Welche Formate produzierst du konkret – und wie helfen diese deinen Kund:innen wirklich sichtbar zu werden?

Wir produzieren Portraitfilme, Social Media Clips, Recruiting-Videos, Event-Content und Commercials. Dabei geht es immer um Sichtbarkeit mit Substanz. Nicht darum, überall präsent zu sein – sondern dort, wo es zählt. Und so, dass man hängen bleibt. Ich sehe mich weniger als reiner Dienstleister, sondern als Begleiter in der Sichtbarkeit eines Unternehmens.

Recruiting braucht Mut – nicht Masse

Gerade beim Thema Recruiting gehen viele noch die alten Wege. Was funktioniert heute auf Plattformen wie Instagram oder TikTok – und worauf kommt es bei einem gelungenen Employer-Branding-Video wirklich an?

Niemand klickt heute freiwillig auf ein „Wir suchen dich“-Video. Aber Menschen bleiben stehen, wenn sie etwas Echtes sehen. Wir produzieren Formate, die Teams zeigen, wie sie wirklich sind – nicht wie sie sein sollen. Das kann ein 20-Sekunden-Clip sein, hochkant, schnell geschnitten, mit echten Stimmen. Die Wirkung ist enorm – gerade bei der jungen Zielgruppe.

Der Projektablauf bei der Video Produktion– von der Idee zur Wirkung

Wie läuft ein typisches Projekt mit REBELLAB ab – vom ersten Gespräch bis zum finalen Video? Und wie begleitest du deine Kund:innen über den Dreh hinaus?

Der erste Schritt ist nie ein Briefing, sondern ein Gespräch. Ich will verstehen, warum das Projekt wichtig ist – für das Unternehmen, für die Zielgruppe, für die Marke. Danach entwickeln wir ein Konzept, das nicht nur kreativ ist, sondern auch strategisch. Beim Dreh arbeiten wir fokussiert, effizient und mit offenen Augen. Und danach? Geht’s weiter: Wir helfen bei der Ausspielung, der Adaption, der langfristigen Content-Planung. REBELLAB ist nicht nur Produktion – wir wollen eine Geschäftspartnerschaft, für die man Champagnerpullen und Weihnachtskarten verschickt und geschickt bekommt, weil man wirklich abgeliefert hat. 

Was ist mit KI in deiner Branche – hast du Angst davor oder nutzt du sie aktiv?

Ich sehe KI nicht als Bedrohung, sondern als Werkzeug. Ein sehr mächtiges – und genau deshalb braucht es einen klaren Umgang damit. In unserer Arbeit nutzen wir KI-gestützte Tools längst ganz selbstverständlich, etwa bei der automatisierten Transkription von Interviews, bei der intelligenten Sortierung von Footage oder der beschleunigten Farbkorrektur. Viele der neuen Schnittprogramme integrieren mittlerweile KI-Funktionen, die uns im Editing massive Zeitersparnis bringen – das ist nicht nur effizient, sondern gibt uns kreativen Raum zurück, den wir besser für Storytelling und Feinarbeit nutzen können.

Trotzdem gilt: Wir arbeiten mit echten Geschichten. Mit Menschen. Mit Verantwortung. KI darf bei uns unterstützen, aber nicht manipulieren. Darum waren wir vermutlich eines der ersten Medienunternehmen, das die Nutzung und Verwertung KI-basierter Applikationen explizit in seinen AGBs geregelt und abgesichert hat. Wir garantieren eine lückenlose Kenntlichmachung der Herkunft aller Bilder – damit unsere Kund:innen, ihr Publikum und auch wir selbst immer genau wissen, was echt ist.


Vielen Dank für eure Fragen und freundliche Grüße, Sebastian Spiewok

Kameramann Sebastian Spiewok im Portrait stehend im Treppenhaus

Rebella Video-Produktion, Berlin

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